Freitag, den 29.06
Nach einem ausgiebigen Schlaf und einem guten Frühstück ging
es uns trotz der anstrengenden Wanderung am Vortag ganz gut. Wir hatten kaum
Muskelkater und auch die Kraft war wieder zurückgekehrt.
So gerüstet machten wir alle Anschlüsse vom Wohnmobil ab und
fuhren wieder in den Grand Canyon. Zum Einen wollten wir noch die nördlichen
Aussichtspunkte begutachten, zum anderen hatten wir das Nationalparksschild
noch nicht fotografiert und da diese Dinge sowieso auf unserer Route lagen,
konnten wir sie ja auch gleich mitnehmen.
Die Planung sah für heute eigentlich eine sehr lange Fahrt
zum Monument Valley vor. Doch durch den Tag, den wir in der Mojavewüste
gewonnen hatten, entschieden wir uns die Route in zwei Tage zu zerlegen.
Auf ging es also den Highway Richtung Page, einer kleinen
Stadt direkt am Lake Powell, der auf Grund der Aufstauung des Coloradorivers
entstanden war. Der See war uns von Anfang an im Gedächtnis geblieben, da man
dort sehr schön Baden können sollte. Doch vorher hatten wir uns noch als
Sehenswürdigkeit den Antelope Canyon herausgesucht. Diese lokale Attraktion
liegt allerdings in einem Indianerreservat, sodass dort die Eintrittspreise
sehr hoch sind und man kaum eine genaue Information im Internet findet. Doch
nach einigem Suchen fand Papa die GPS-Koordinaten und Meister Röhricht
navigierte uns zu unserem Wunschziel. Dort bezahlten wir schnell den
Eintrittspreis und schafften es grade noch rechtzeitig, um gleich noch als
letzte in eine Führung mit rein zu rutschen.
Erst ging es ein paar Stufen steil abwärts und es war so
eng, dass man niemals dort den Einstieg vermutet hätte. Doch die es erwies sich
als absolutes Highlight den Weg in diesen tief unter der Erde verborgen
liegenden Canyon gefunden zu haben.
der Eingang zum Canyon |
Doch leider war es bereits schon nach 12 Uhr, sodass die Sonne durch ihren bereits niedrigeren Stand nicht mehr alles ausleuchten konnte. Unser Guide, ein junger Mann aus dem Stamm der Navajoindianer, denen das Gebiet gehört, erzählte uns, dass es in der Mittagssonne am schönsten hier unten sei. Auch weil die Hitze in der Tiefe des Canyons, im Gegensatz zur normalen Erdoberfläche, ertragbar sei.
So wanderten wir 1:15 Stunde durch dieses Naturschauspiel
und bekamen die Namen der Gesteinsformationen erklärt. Wir kletterten auf
„Käptän Jack“ und fotografierten die „Lady in the Wind“. Danach machte der
Guide noch ein paar schöne Familienfotos von uns und zeigte wie wir unsere
Kamera zu bedienen hatten, um die optimalen Ergebnisse zu erzielen. Er schien
sich mit sämtlichen Fotoapparaten besser auszukennen als ihre eigentlichen
Besitzer und wir bedankten uns alle für seine Hilfe. Am Ende der Tour bekam er
von jeder Familie ein bisschen Trinkgeld und erzählte noch etwas über sein
Leben im Indianerstamm.
Noch mit den Eindrücken aus dem Antelope Canyon im Kopf
fuhren wir zum „Horse Shoe Bend“, einer Windung des Colorados, die von oben
betrachtet wie ein Hufeisen aussieht. Doch nachdem wir eine Sanddüne
hochgelaufen waren und mitbekamen, dass es noch ein ganzes Ende bis zur
Aussichtplattform war, machten wir wieder kehrt. Die Hitze, die bei 41°C lag,
machte uns so sehr zu schaffen, dass wir nicht mehr unbedingt diese
Touristenattraktion mitnehmen mussten.
Ein deutsches Ehepaar, das uns bei unserem Rückweg begegnete
und die Hitze anscheinend auch nicht so gut verkraftete lieferte sich folgenden
Dialog:
Sie (entnervt):
„Schatz, ich seh überhaupt nichts!!!“
Er (ebenfalls
entnervt): „Neeee, ich auch nicht!!!“
Kind (quengelnd): „Ich
will wieder in den kalten Wohnwagen!“
Er: „ Ja, ich auch!
Komm Schatz wir gehen!“
Über diesen Wortaustausch mussten wir uns total amüsieren,
denn uns ging es ähnlich. Also fuhren wir weiter.
Nach einer weiteren Stunde im wenigstens klimatisierten RV
erreichten wir unseren Campingplatz ohne alles in Lees Ferry, einem kleinen
Nationalpark am Colorado. Doch da es
dort ebenfalls nicht auszuhalten war, machten wir uns auf die Suche nach
einer geeigneten Badestelle am Fluss. Nach kurzer Zeit wurden wir fündig. Mit
Sack und Pack, mit Stuhl und Buch verbrachten wir den Nachmittag und frühen
Abend am und im eiskalten Fluss. Es war wie in einem kitschigen Romantikfilm
dort vor der Kulisse des Grand Canyon ganz ungestört zu baden und den
restlichen Tag zu genießen.
Gegen Abend boxierten wir das Womo auf dem Campground und
registrierten uns dort selbst, indem wir einfach einen Umschlag mit dem
entsprechenden Geld in eine dafür vorgesehene Box steckten. Papa heißte in der
Zwischenzeit den Grill an und es gab lecker Abendbrot im Mondschein. Da es
jedoch überhaupt nicht kühler wurde und der Termikwind wie ein Heißluftföhn an
uns vorbei blies, war an schlafen gar nicht zu denken. Ein Glück, sonst wäre
uns die Attraktion des Abend nämlich entgangen.
Die Angler, die wir bereits unten am Fluss gesehen hatten,
kamen jetzt bei dunkelster Nacht auch auf den Campingplatz und stellten mit
Taschenlampen das Womo auf. Nach einiger Zeit war alles zu ihrer Zufriedenheit
und wir dachten schon jetzt gehen sie rein und trinken ein Absackerbier. Aber
weit gefehlt! Sie klappten plötzlich die
hintere Klappe des RV herab und legten diese auf die Ladefläche ihres Pick-Ups.
Wieder lagen wir falsch mit dem Gedanken sie verlängern ihren Schlafplatz. Denn
aus dem Wohnanhänger schoben sie einen Quad auf den Pick-Up und zurrten ihn
dort fest. Dann verschwanden sie im Wohnmobil und wir schauten nicht schlecht,
was die Amis so alles transportierten.
Noch etwas verwundert legten wir uns schlafen. Doch es
sollte eine unruhige, viel zu heiße Nacht werden, in der wir kaum zur Ruhe
kamen. eure i1235813
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