Seiten

Reiselust

Seid herzlich eingeladen mit uns eine aufregende Reise zu unternehmen !!!
Steigt ein und lest was wir erleben !!!
Ich freue mich auf Kommentare und Kritik!

Montag, 16. Juli 2012


Dienstag, den 03.07

Durch den starken Qualmgeruch geweckt wachten wir heute Morgen auf. Die Luft war kaum zu ertragen. Es war so schlimm, dass wir das Frühstück recht klein hielten und uns dann schnell auf den Weg zum kostenlosen Shuttlebus machten, wie wir es a Vorabend geplant hatten.
Der Bus fuhr uns wie am Grand Canyon auch direkt an der Kante entlang und wir hatten die Möglichkeit an allen Aussichtpunkten auszusteigen und Fotos vom Bryce Canyon zu machen. Da wir noch etwas geschafft waren von der gestrigen Wanderung und der unruhigen Nacht, stiegen wir nur am Bryce- und am Inspirationpoint aus.
Diese Aussichtspunkte sind die spektakulärsten und bieten den besten Blick in den Canyon. Da es noch ziemlich früh war, waren auch noch nicht die großen Reisegruppen unterwegs und wir konnten ohne all zu starken Rauchgeruch die Aussicht genießen. Von dort oben sahen wir auch den Wanderweg, den wir gestern genommen hatten und konnten die verschiedenen Gesteinsschichten anhand der Informationstafeln identifizieren.
Nach dieser Tour fuhren wir mit dem RV in den nahe gelegenen Zion Nationalpark. Wir wussten zwar nicht so richtig was uns erwarten würde, doch der Zion wurde immer in einem Atemzug mit dem Bryce genannt. Da der Bryce ja trotz der Rauchwolke sehr schön gewesen war, musste der Zion das ebenfalls sein. Auf der Fahrt zum Nationalpark mussten wir diesmal aber richtig in die Rauchwolke reinfahren, da sie direkt auf unserer Route lag.
Die Klimaanlage wurde nach einigen Minuten unter Wolke wieder abgestellt und auch der Ascheregen war nicht sehr angenehm. Doch wenigstens hatten wir etwas zu gucken, denn die Feuerwehr hatte einen ständigen Strom von Löschflugzeugen organisiert, die ihre Kreise über dem Waldgebiet flogen. Die Maschinen kreisten über uns und Papa erfreute sich an ihrer Bauart und ihrem schon recht beträchtlichen Alter. Leider gab es an der Straße keine geeignete Stelle, um mit dem RV anzuhalten und diesen Luftverkehr zu betrachten.
So fuhren wir weiter und erreichten nach 3 ½ Stunden den Eingang zum Zion Nationalpark. Dort zeigten wir wieder unseren Pass und wollten schon weiterfahren, als die Rangerin von uns 15 Dollar verlangte. Etwas erstaunt fragten wir wozu das denn nötig sei. Sie erklärte uns, dass wir um in den Park zu kommen einen Tunnel durchfahren müssten, der so schmal sei, dass wir beide Fahrstreifen beanspruchen müssten. Deshalb bezahlen die Fahrer von großen Fahrzeugen 15 Dollar und es wird für sie dann der komplette Tunnel gesperrt, damit sie beide Fahrstreifen nutzen können.
Das hatten wir nirgendwo in den Reiseberichten gelesen und uns wurde schon ein wenig mulmig. Vor allem Papa war nicht ganz wohl bei der Sache den ganzen Tunnel sperren zu müssen um in den Nationalpark zu kommen. Schließlich gehörte das RV ja nicht uns und alle Schäden daran würden wir bezahlen müssen.
Nach kurzer Fahrt erreichten wir den Eingang zum Tunnel. Die Rangerin dort ließ uns kurz warten bis das letzte Auto in Gegenrichtung an uns vorbei war und dann fuhren wir los. Der Durchgang durch den Fels war wirklich sehr klein und schmal und Papa musste sehr aufpassen nicht irgendwo anzuecken. Doch wir schafften es die 1,6 Kilometer ohne Schäden zu überstehen und kringelten uns am anderen Ende des Tunnels in Serpentinen den Fels hinunter.
Der Ausblick war eine wirkliche Augenweide. Riesige Berge (im Gegensatz zur Wüste jedenfalls) ragten neben uns auf. Das Grün, was sich an den Bergausläufen befand, war nach den Wochen in der staubig, trockenen Umgebung eine Wohltat. Wir fühlten uns endlich wieder auf der Erde ankommen, nachdem wir die alt bekannte Mondlandschaft hinunter uns gelassen hatten und auch die Temperaturen waren angenehm zu ertragen.
Als wir auf dem Campingplatz ankamen, mussten wir uns erst einmal wieder selbst registrieren bevor wir einen passenden Stellplatz suchen konnten. Doch bei einer Auswahl von rund 150 Plätzen fällt es schon schwer die perfekte Lücke zu finden.
Letztendlich entschieden wir uns für eine kleine Nische mit Schatten spendenden Bäumen und parkten ein. Es gab ein kleinen Zielkaffee und Kuchen, was wir beides nach der aufregenden Fahrt sehr genossen. Danach machten wir uns auf die Suche nach dem Fluss, der direkt hinter dem Campground fliesen sollte. Wir hatten auch schon Kinder mit Schwimmreifen und Personen mit Handtüchern gesehen, sodass das Wasser nicht weit entfernt sein konnte.
Und Tatsächlich war der Fluss gleich hinter dem Camp und leicht zugänglich. Wir bauten unsere mitgebrachten Stühle auf und erfrischten uns gleich einmal im kühlen Nass. Es war sehr angenehm nach Wochen der starken Hitze sich mal endlich wieder richtig abkühlen zu können.
Wir verbrachten den ganzen restlichen Tag am Fluss und waren froh über diesen tollen Stellplatz. Am Abend gab es dann noch lecker Abendessen und wir schliefen recht gut ein.
eure i1235813

Dienstag, 10. Juli 2012


Montag, den 02.07

Heute hieß es wieder früh aufstehen. Denn nach dem schönen Sonnenuntergang gestern Abend, wollten wir noch vor den großen Touristenmassen einen weiteren Arche sehen- den Delicated Arche.
Also fuhren wir 20 Minuten zum Parkplatz, der gleichzeitig auch der Ausgangspunkt des Wanderweges war. Von dort aus ging es dann eine gute Stunde bergauf und nach einer letzten Kuve sahen wir dann auch endlich unser Ziel.
Doch am Arche war es gar nicht so leer wie wir gedacht hatten. Überall saßen kleinere Grüppchen die Fotos machten, frühstückten oder sich nach der Wanderung ein wenig ausruhten. Wir gesellten uns dazu und genossen eine Weile den Anblick. Dann wurde mit Blick auf den Delicated Arche gefrühstückt und es ging wieder hinunter ins Tal. Auf dem Weg nach unten kamen uns auch schon wie befürchtet die japanischen Reisegruppen mit ihren hundert Fotoapparaten entgegen. Eigenartiger Weise hatten alle Asiaten lange Kleidung trotz der Hitze an und liefen teilweise den als einfach ausgeschilderten Weg mit Wanderstöcken hoch.
Als wir den Ausgangspunkt unserer Wanderung wieder erreichten, sahen wir auch wieso so viel Touristen uns entgegen gekommen waren. Der komplette Parkplatz war voll und die Reisebusse hielten im Minutentakt um ganze Horden von Wanderern ab zu kippen.
Nach diesem morgendlichen Frühsport erfrischten wir uns und steuerten den Bryce Canyon an.
Auf der Fahrt dorthin sahen wir am Horizont schon Qualm aufsteigen und umso dichter wir kamen umso weniger sah man. Wir hatten den Eindruck als ob es Asche regnen würde und selbst die liebgewonnene Klimaanlage mussten wir ausmachen, da es im Auto anfing nach Rauch zu stinken.
Als wir an einer Tankstelle Rast machten und bei Subway zu Mittag aßen, erzählte uns die Bedienung das ein mehrere Hekta großes Waldgebiet Feuer gefangen hatte und die Feuerwehr bereits seit 2 Tagen dabei sei es zu löschen. Solche Feuer sind in dieser Gegend nicht ungewöhnlich. Doch gewöhnlich löschte man es recht schnell wieder. Das Gebiet sei evakuiert worden und sämtliche Zufahrtsstraßen sind gesperrt erklärte man uns weiterhin. Nun bekamen wir es mit der Angst zu tun, denn unser Weg zum Nationalpark führte genau durch das Brandgebiet.
Die Bedienung konnte uns allerdings nicht sagen ob wir zum Bryce Canyon kommen konnten oder nicht und so bestellten wir unser Essen. Mama hatte diesmal gute Karten, denn wir bei Subway üblich, bestellt man alles einzeln. Erst das Brot, dann das Gemüse, die Sauce und so weiter (zum Schluss entsteht ein riesen Sandwich). Da Mama alle Vokabeln vorher gelernt hatte, kam sie hierbei besser zurecht als Papa, der zwar englisch sprechen kann, aber dem immer wieder Vokabeln fehlen. Falls irgendetwas dann doch nicht verstanden wurde, durfte ich wieder dolmetschen.
Nach dem Essen fuhren wir weiter in die Rauchwolke hinein. Doch zu unserem Glück lag der Nationalpark außerhalb des Brandherdes, sodass wir den Bryce Canyon gut erreichten. Dieser  liegt wie das Monument Valley und der Antelope Canyon auf dem Indianer Reservat der Navajo und so galt dort wieder mal unser Nationalparkspass nicht. Doch das Geld lohnte sich.
Wir hatten bereits vorher gelesen, dass man dort sehr gut wandern konnte und das bewahrheitete sich dann auch letztendlich. Durch die lange Fahrt waren wir jedoch etwas geschlaucht und ruhten uns auf dem sehr schön ruhigen Campingplatz aus.
Als es dann langsam kühler wurde, machten wir uns mit der vorher gründlich studierten Karte auf den Weg in den Canyon.
Diesmal war es aber nicht so heiß und der Weg nicht so weit wie im Grand Canyon. Wir wanderten gemütlich vor uns hin und schossen hier und dar ein paar Fotos. Es war sehr ruhig im Park, denn der Großteil der Besucher war schon wieder abgefahren, und so hatten wir fast alles für uns alleine - die Felsformationen, die aussahen wie Kleckerburgen  ;  die in den Fels geschlagenen Torbögen, die eine Tür zu einer anderen Welt sein konnten und die aufgestapelten Steine, die wie ein extra angelegter Garten anmuten ließen.  
Da es anfing zu dämmern, mussten wir uns aber mal wieder etwas beeilen, denn wir hatten noch einiges an Strecke zurück zulegen. Der interessanteste Wanderweg lag somit schon fast im Dunkeln, als wir ihn erreichten. Die Schlucht, die wir durchqueren mussten um zum Ausgang zu gelangen war sehr eng, aber dennoch wuchsen darin zwei uralte Nadelbäume, die nun vom Mondlicht beleuchtet wurden. Dieses Zusammenspiel von Natur und Licht war atemberaubend und durch den serpentinenartigen Weg an der Felswand konnten wir es lange bewundern.
Nachdem wir aus dem Canyon herauskamen, mussten wir feststellen, dass die Rauchwolke, des noch immer brennenden Feuers, nun direkt über dem Campingplatz stand. So kam es, dass wir nicht mehr all zu lange wach blieben und schnell schlafen gingen, um den beißenden Geruch des Qualms nicht lange ertragen zu müssen.


eure i1235813

Sonntag, den 01.07

Heute stand mal wieder ein weiterer Nationalpark auf unserer Liste- der Arche. Er ist berühmt für seine Gesteinsbögen und ziert sogar das Nummernschild von Utah.
Doch bevor wir losfahren konnten mussten wir erst einmal Wäsche waschen, was sich als gar nicht so einfach heraus stellte. Die Anleitung war unkompliziert und gut zu verstehen. Doch der Automat nahm das Geld nicht an. Nach einigem überlegenen und nochmaligen Lesen der Instruktionen bekamen wir mit, dass man jeweils zwei Quarter in das Loch für eine Münze rein zwängen musste. So passten in die 6 Schlitze auch 12 Münzen und das ergab dann die geforderten 3 Dollar.
Durch diese Erkenntnis konnten wir endlich die Wäsche waschen und trocknen. Nachdem alles sauber und ordentlich verstaut war, ging es dann in Richtung Nationalpark.
Nach einer recht angenehmen Fahrt erreichten wir Moab, eine kleine Stadt, die um eine Oase mitten in einem sonst staub trockenen Tal entstanden ist. Da es erst Mittag war und wir noch sehr viel Zeit hatten bis wir in den Nationalpark wollten, suchten wir uns einen Supermarkt und kauften ganz gemütlich ein. Das war auch gut so, denn als wir aus dem Laden rauskamen wurden wir von einer Hitzewand fast erschlagen. Die Luft stand im Talkessel und bewegte sich keinen Millimeter. Bei 38°C im Schatten ist es nicht grade eine Freude im sehr heißen Wohnmobil die gekauften Artikel zu verstauen und so waren wir mit den Nerven ziemlich am Ende als alles verstaut war. Wegen der unerträglichen Hitze im RV beschlossen wir das Mittagessen in einem klimatisierten Restaurant zu uns zu nehmen.  
Die Wahl fiel auf ein Steakhouse ähnliches Lokal, in dem uns ein freundlicher Herr den Tisch zu wies und uns eine meterlange Speiskarte reichte. Wenige Minuten später erschien er erneut und fragte, ob wir uns schon entschieden hatten. Leider mussten wir ihn wieder weg schicken, da wir erst 1/3 der Karte durchgeackert hatten. Nach einer gefühlten halben Stunde schafftenm wir es uns zu entscheiden und nach weiteren 30 Minuten hatten wir riesige Portionen vor uns stehen. Zu schaffen war das mal wieder kaum doch irgendwie hatten wir uns schon an das amerikanische XXL gewöhnt und bekamen den Teller leer.
So gesättigt und entspannter als vorher stiegen wir in das kochend heiße Womo und fuhren in Richtung Arche weiter.
Dort angekommen wurde natürlich erst einmal das Parkeingangsschild fotografiert und das Visitorcenter aufgesucht. Die nette Rangerin, die uns eigentlich nur Auskunft über unseren Campingplatz geben sollte, teilte uns mit, dass dieser leider schon voll war. Etwas geknickt überlegten wir, ob wir trotzdem versuchen sollten dort einen Platz zu bekommen. Nach dem Erwägen des Für und Wieders entschieden wir uns es zu versuchen.
Bevor wir aber den Campground erreichen konnten, mussten wir den gesamten arche Nationalpark von Süd nach Nord durchfahren. Das war allerdings gar nicht mal schlecht, denn so gewannen wir gleich einen Eindruck von dem uns noch Bevorstehenden.
Am Campingplatz angekommen fanden wir eine betagte Rangerin auf einer Bank sitzend vor, die uns netter Weise für eine Nacht mit dem RV auf der Straße stehend übernachten ließ. Wir parkten das Womo so ein, dass wir weder die Straße blockierten noch die Pflanzen beschädigten und machten uns auf den Weg zum Devils Garden. Die Rangerin hatte uns empfohlen dort den Sonnenuntergang zu genießen und gleichzeitig die schönen Gesteinsbögen zu bewundern. Schnellen Schrittes erreichten wir den für Touristen am besten zugänglichen Landscape-Arche. Er lag bei unserem Eintreffen aber leider schon im Schatten und die Wanderung dorthin war auch nicht so aufregend gewesen wie wir es uns erhofft hatten. So liefen wir nach einer kurzen Pause weiter den Wanderweg hinauf. Die Touristen wurden immer weniger und der Weg immer anspruchsvoller, bis wir richtig klettern mussten, um die Felsen hoch zu kommen. Auf dem Berggipfel angekommen bot sich uns ein atemberaubendes Panorama, denn die Landschaft ringsherum wurde von der Abendsonne in rotes Licht getaucht und glühte förmlich.
Doch dieser Ausblick reichte uns noch nicht. Wir wollten noch die verbleibenden Arche sehen, den Partition- und den Navajogesteinsbogen. So setzten wir unseren Weg fort und erreichten zuerst den Partition-Arche. Dieser Bogen besteht aus zwei Löchern, die in die Felswand über Jahrhunderte hineingerieben wurden.
Der Blick durch diese Fenster mitten im Fels war erneut sehr beeindruckend und wir blieben eine Weile dort sitzen und schossen eine Reihe Fotos.
Durch diesentollen Ausblick angespornt wollten wir unbedingt noch den Navajo-Arche sehen. Doch so langsam wurde die Zeit knapp. Wir hatten nur noch eine Stunde bis Sonnenuntergang und wir mussten auch das ganze Stück bis zum Stellplatz zurück laufen.
Im Laufschritt ging es zum Navajo- Arche. Doch wir wurden enttäuscht. Dieser Arche war lediglich ein Loch im Fels, das zum dahinter liegenden Felsen führte. Wir hatten allerdings auf einen weiteren atemberaubenden Blick ins Tal gehofft und machten uns nach kurzem Umsehen auf den Rückweg.  
Der Abstieg ging zügiger als das Hochklettern auf den Felsen. Doch wir mussten sehr aufpassen, dass wir auf dem glatten Gestein nicht ausrutschten. Unten angekommen begann es schon zu dämmern und wir beeilten uns aus dem Tal raus zukommen, denn wir hatten keine Lust im Dunkeln über die Felsen zu stolpern. 
Als wir endlich wieder im RV saßen, waren wir so geschafft, dass wir den uns bietenden Sternenhimmel nur noch kurz bewundern konnten ehe wir einschliefen.


eure i1235813

Freitag, 6. Juli 2012


Samstag, den 30.06

Nach einer unruhigen Nacht, in der wir alle kaum geschlafen hatten, aßen wir total ermüdet Frühstück und fuhren zum Monument Valley. Das ist ein Nationalpark, der wie der Antelope Canyon den Navajoindianern gehört und in dem viele alte Westernfilme gedreht wurden (z.B. Stagecoach mit John Wayne).
Dort angekommen wurden wir wieder einmal von extremer Hitze begrüßt. Wie sprinteten fast ins Besucherzentrum, um dort die Klimaanlage zu genießen und uns über die angebotenen Jeeptouren zu informieren.
 Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns dann aber erst das Womo zum Stellplatz zu bringen und dann abends die Tour zu machen. Doch das stellte sich schwieriger raus als gedacht. Den Campingplatz fanden wir überhaupt nicht und als wir einen Angestellten fragten, sah der uns schief an und teilte uns mit, dass der Platz schon länger geschlossen sei und wir höchstens auf dem Parkplatz übernachten könnten.
Das wollten wir natürlich gar nicht und so kam es, dass wir die Jeeptour ganz abbliesen und uns den Park von der Terasse des Besucherzentrums aus ansahen.
Danach fuhren wir nach Gouldings, einem Ort den weder die Karte noch das Navi kannte. Dort gab es allerdings einen Campground mit „full Hook-up“ , einem Pool und einer Waschmaschine. Das wurde natürlich alles voll in Anspruch genommen (die Laundry allerdings erst am nächsten Tag) und so machten wir uns noch einen schönen restlichen Nachmittag bis plötzlich die Sicherung der Klimaanlage rausflog und es im RV ziemlich warm wurde. Papa stellte schließlich fest, dass der Schalter am Stellplatz defekt war und reparierte das. Doch die Sicherung der Klimaanlage ließ sich nicht wieder an Ort und Stelle bringen. Wir waren schon so weit, dass Papa schon die Notruf Hotline betätigen wollte, um einen Mechaniker kommen zu lassen, als wir durch Zufall die Sicherung wieder in Stand setzen und alles wieder lief wie vorher. So gestresst aßen wir zu Abend und konnten dann im doch schön kühlen RV unseren Schlaf von letzter Nacht mit nachholen.


eure i1235813

Freitag, den 29.06

Nach einem ausgiebigen Schlaf und einem guten Frühstück ging es uns trotz der anstrengenden Wanderung am Vortag ganz gut. Wir hatten kaum Muskelkater und auch die Kraft war wieder zurückgekehrt.
So gerüstet machten wir alle Anschlüsse vom Wohnmobil ab und fuhren wieder in den Grand Canyon. Zum Einen wollten wir noch die nördlichen Aussichtspunkte begutachten, zum anderen hatten wir das Nationalparksschild noch nicht fotografiert und da diese Dinge sowieso auf unserer Route lagen, konnten wir sie ja auch gleich mitnehmen.
Die Planung sah für heute eigentlich eine sehr lange Fahrt zum Monument Valley vor. Doch durch den Tag, den wir in der Mojavewüste gewonnen hatten, entschieden wir uns die Route in zwei Tage zu zerlegen.
Auf ging es also den Highway Richtung Page, einer kleinen Stadt direkt am Lake Powell, der auf Grund der Aufstauung des Coloradorivers entstanden war. Der See war uns von Anfang an im Gedächtnis geblieben, da man dort sehr schön Baden können sollte. Doch vorher hatten wir uns noch als Sehenswürdigkeit den Antelope Canyon herausgesucht. Diese lokale Attraktion liegt allerdings in einem Indianerreservat, sodass dort die Eintrittspreise sehr hoch sind und man kaum eine genaue Information im Internet findet. Doch nach einigem Suchen fand Papa die GPS-Koordinaten und Meister Röhricht navigierte uns zu unserem Wunschziel. Dort bezahlten wir schnell den Eintrittspreis und schafften es grade noch rechtzeitig, um gleich noch als letzte in eine Führung mit rein zu rutschen.
Erst ging es ein paar Stufen steil abwärts und es war so eng, dass man niemals dort den Einstieg vermutet hätte. Doch die es erwies sich als absolutes Highlight den Weg in diesen tief unter der Erde verborgen liegenden Canyon gefunden zu haben.
der Eingang zum Canyon
Der Anblick war einfach nur genial.  Der rote Fels war vom Regenwasser unglaublich interessant ausgespült worden und hatte die eigenartigsten Gesteinsformationen heraus geschliffen. Durch die Sonne wurde Alles sehr schön angeleuchtet.
Doch leider war es bereits schon nach 12 Uhr, sodass die Sonne durch ihren bereits niedrigeren Stand nicht mehr alles ausleuchten konnte. Unser Guide, ein junger Mann aus dem Stamm der Navajoindianer, denen das Gebiet gehört, erzählte uns, dass es in der Mittagssonne am schönsten hier unten sei. Auch weil die Hitze in der Tiefe des Canyons, im Gegensatz  zur normalen Erdoberfläche, ertragbar sei.
So wanderten wir 1:15 Stunde durch dieses Naturschauspiel und bekamen die Namen der Gesteinsformationen erklärt. Wir kletterten auf „Käptän Jack“ und fotografierten die „Lady in the Wind“. Danach machte der Guide noch ein paar schöne Familienfotos von uns und zeigte wie wir unsere Kamera zu bedienen hatten, um die optimalen Ergebnisse zu erzielen. Er schien sich mit sämtlichen Fotoapparaten besser auszukennen als ihre eigentlichen Besitzer und wir bedankten uns alle für seine Hilfe. Am Ende der Tour bekam er von jeder Familie ein bisschen Trinkgeld und erzählte noch etwas über sein Leben im Indianerstamm.
Noch mit den Eindrücken aus dem Antelope Canyon im Kopf fuhren wir zum „Horse Shoe Bend“, einer Windung des Colorados, die von oben betrachtet wie ein Hufeisen aussieht. Doch nachdem wir eine Sanddüne hochgelaufen waren und mitbekamen, dass es noch ein ganzes Ende bis zur Aussichtplattform war, machten wir wieder kehrt. Die Hitze, die bei 41°C lag, machte uns so sehr zu schaffen, dass wir nicht mehr unbedingt diese Touristenattraktion mitnehmen mussten.
Ein deutsches Ehepaar, das uns bei unserem Rückweg begegnete und die Hitze anscheinend auch nicht so gut verkraftete lieferte sich folgenden Dialog:
Sie (entnervt): „Schatz, ich seh überhaupt nichts!!!“ 
Er (ebenfalls entnervt): „Neeee, ich auch nicht!!!“
Kind (quengelnd): „Ich will wieder in den kalten Wohnwagen!“
Er: „ Ja, ich auch! Komm Schatz wir gehen!“
Über diesen Wortaustausch mussten wir uns total amüsieren, denn uns ging es ähnlich. Also fuhren wir weiter.
Nach einer weiteren Stunde im wenigstens klimatisierten RV erreichten wir unseren Campingplatz ohne alles in Lees Ferry, einem kleinen Nationalpark am Colorado. Doch da es  dort ebenfalls nicht auszuhalten war, machten wir uns auf die Suche nach einer geeigneten Badestelle am Fluss. Nach kurzer Zeit wurden wir fündig. Mit Sack und Pack, mit Stuhl und Buch verbrachten wir den Nachmittag und frühen Abend am und im eiskalten Fluss. Es war wie in einem kitschigen Romantikfilm dort vor der Kulisse des Grand Canyon ganz ungestört zu baden und den restlichen Tag zu genießen.
Gegen Abend boxierten wir das Womo auf dem Campground und registrierten uns dort selbst, indem wir einfach einen Umschlag mit dem entsprechenden Geld in eine dafür vorgesehene Box steckten. Papa heißte in der Zwischenzeit den Grill an und es gab lecker Abendbrot im Mondschein. Da es jedoch überhaupt nicht kühler wurde und der Termikwind wie ein Heißluftföhn an uns vorbei blies, war an schlafen gar nicht zu denken. Ein Glück, sonst wäre uns die Attraktion des Abend nämlich entgangen.
Die Angler, die wir bereits unten am Fluss gesehen hatten, kamen jetzt bei dunkelster Nacht auch auf den Campingplatz und stellten mit Taschenlampen das Womo auf. Nach einiger Zeit war alles zu ihrer Zufriedenheit und wir dachten schon jetzt gehen sie rein und trinken ein Absackerbier. Aber weit gefehlt!  Sie klappten plötzlich die hintere Klappe des RV herab und legten diese auf die Ladefläche ihres Pick-Ups. Wieder lagen wir falsch mit dem Gedanken sie verlängern ihren Schlafplatz. Denn aus dem Wohnanhänger schoben sie einen Quad auf den Pick-Up und zurrten ihn dort fest. Dann verschwanden sie im Wohnmobil und wir schauten nicht schlecht, was die Amis so alles transportierten.
Noch etwas verwundert legten wir uns schlafen. Doch es sollte eine unruhige, viel zu heiße Nacht werden, in der wir kaum zur Ruhe kamen. 


eure i1235813

Donnerstag, den 28.06

Wie bereits schon seit Ewigkeiten geplant wollten wir heute eine Wanderung in den Grand Canyon unternehmen. Das hieß dann aber leider auch wieder sehr früh aufstehen. Um 6 Uhr klingelten die Uhren und das Handy. Nach einem schnellen Frühstück ging es auch schon los. Geparkt wurde auf dem  recht leeren Parkplatz am Visitorcenter und weiter ging`s mit dem kostenlosen Shuttlebus zum Einstieg des „Bright Angel Wanderwegs“. Dort wurden noch ein paar letzte Aufnahmen von den ausgeruhten Wanderern mit Grand Canyon im Hintergrund gemacht und dann folgten wir dem Wanderweg in die Tiefen des Canyons.
Der Weg schlängelte sich immer an der Felswand entlang ins Tal und man hatte einen wunderschönen Blick in den Canyon. Auch unsere lieben Freunde die Erdmännchen begleiteten uns streckenweise auf unserem Weg.
Der obere Abschnitt des Pfades war noch recht voll doch umso weiter wir gingen umso leerer wurde es. Es kamen uns auch des öfteren Wanderer aus dem Tal entgegen, die schon so erschöpft waren, dass wir es schon mit der Angst zu tun bekamen. So trafen wir auch ein junges Paar aus Deutschland, die bereits um 6:00 in den Canyon hinab gestiegen waren, um noch vor der größten Mittagshitze wieder draußen zu seien. Wir, die ja erst um 7:10 unseren Weg angetreten hatten, überlegen nun schon ob es Zeit wäre umzukehren. Doch all die Mühe nur für die paar Meter und dann schon wieder umkehren? Das war uns letztendlich doch zu schade. Also ging es weiter bergab.
Nach einer Stunde erreichten wir noch recht ausgeruht die 1 ½ - Meilen- Hütte, wo wir uns kurz ausruhten, erfrischten und auf Toilette gehen konnten. An allen Hütten im Grand Canyon kann man an einem Wasserhahn seine Trinkflaschen auffüllen und sich nass machen, um ein wenig belebter seinen Weg fortzusetzen. An diesen Wasserstellen war es also immer gut voll und man konnte dort mit sämtlichen Nationalitäten ins Gespräch kommen. Nachdem wir dieses Schauspiel eine Weile beobachtet hatten, mussten wir aber zügig weiter, um einen Großteil der uns noch bevorstehenden Strecke vor dem Mittag zu absolvieren.
So ging es immer weiter in das heißer werdende Tal hinab. Der Weg wurde steiler und die Leute, die mit uns hinunter wanderten, wurden zusehends weniger. Nach einer weiteren Wegstunde in der sengenden Hitze, die gefühlt bei 45°C lag, sahen wir endlich die 3-Meilen-Station. Die Deutschen, denen wir begegnet waren, hatten es auch bis hierher geschafft und waren dann umgedreht. Wir taten es ihnen gleich. Nach einer Pause im spärlich vorhandenen Schatten und einigen Fotos ins noch weit entfernte Tal machten wir uns auf den Rückweg. Uns erstaunte jedoch wie viele Wanderer noch weiter bergab in Richtung Campingplatz am Coloradoriver (am tiefsten Punkt im Grand Canyon) wanderten. Uns begegnete eine Mutter mit ihrem schon total erschöpften Sohn, die extra aus Washington angereist war, um auf dem Campground am Fluss zu übernachten und dann am nächsten Tag wieder hoch zu wandern. Man muss dazu wissen, dass diese Tour gute 6-8 Stunden dauern und sehr, sehr anstrengend seien kann, weswegen auch in allen Reiseführern und Prospekten davon abgeraten wir und nur die Profis sich so etwas zutrauen. Doch diese Frau macht diese Tour jährlich. Normalerweise mit ihrem Mann, doch dies Mal sollte Sohnemann das erste Mal mitkommen.
Eine andere Mutter mit ihren drei Söhnen machte sich mit uns auf den Rückweg und erreichte genau wie wir nach guten drei Stunden endlich wieder den Ausgangspunkt der Wanderung. Der Rückweg war jedoch viel beschwerlicher als der Hinweg. Steil in die Höhe ging es zuerst. Nach jeder dritten Serpentine mussten wir verschnaufen und uns erholen. Die Hitze war kaum zu ertragen, doch umso höher wir kamen umso mehr kam auch ein Lüftchen auf. Die Hälfte des Weges hatten wir geschaft als wir wieder an der 1 ½ Meilen- Hütte ankamen. Jetzt wussten wir auch, warum der Wasserhahn solchem Andrang Stand halten musste. Unsere Trinkflaschen waren fast alle leer und wir mussten sie auffüllen. Auch unsere Basecaps machten wir nass um wenigsten für ein bisschen Kälte auf dem Kopf zu sorgen. Andere Leute duschten sogar richtig unter dem Wasserhahn oder gossen sich das Wasser über den Kopf, doch das war uns dann doch ein wenig zu viel des Guten. Mit einem Riegel im Magen und schon wieder relativ bei Kräften ging es weiter in Richtung Ausgang.
Die Maultiere bzw. ihre Reiter, die uns bei unserer Rast entgegen gekommen waren, hörten wir weiter unten im Tal, wie sie kurz vor dem Campingplatz in Jubel ausbrachen. Diese geführten Touren sind allerdings nicht grade billig und man muss sich mindestens ein Jahr vorher anmelden. Doch viele Leute, die zu faul zum Wandern sind, machen sich diesen Service zu Nutze. Für die richtigen Wanderer ist das nicht so angenehm, denn überall riecht es nach diesen Tieren und wenn sie einem entgegen kommen, muss man sich extrem eng an die Felswand pressen, um nicht vom Pfad gestoßen zu werden. Die Führer dieser Gruppen sind aber sehr erfahrene, nette Leute und kennen die Probleme und versuchen ihnen so gut es geht aus dem Weg zu gehen.
Nachdem wir also den Weg weiter hoch gekrakselt waren, wurde dieser auch wieder breiter und man hatte nicht mehr das Gefühl, dass es neben einem hunderte Meter steil in die Tiefe ging. An den glatten Felswänden, die den Weg dann noch zusätzlich beengten,  hatte Mama dann aber schon noch manchmal etwas Magensausen und wir machten uns daran diese Abschnitte zügig hinter uns zu bringen.
Als die japanischen Reisegruppen mit ihren hundert Foto- und Videoapparaten neben uns auftauchten, wussten wir des es nicht mehr weit sein konnte bis wir den Anfang es Wanderweges wieder erreichten.  Und auch die Touristen mit Badelatschen und Cola mit noch nicht geschmolzenem Eis in der Hand waren ein Zeichen für das baldige Ende unserer Tour.
In 5 Stunden hatten wir 9,8 km Wanderweg in den Tiefen des Grand Canyon zurückgelegt und einige der schönsten Ausblicke der Welt gesehen. Total geschafft ruhten wir uns erst einmal auf einer Bank im Schatten aus und versorgten unsere Körper mit dem dringend benötigten Wasser und dem verloren gegangenen  Salz. Da an der Abbruchkante eine recht starke Brise wehte und wir ein Schattenplatz hatten ergattern können, war uns auch nicht mehr ganz so heiß und wir entschlossen uns mit dem kostenlosen Shuttlebus noch die verbleibenden Aussichtspunkte abzufahren.
Mit dem Bus erkundeten wir so noch die anderen sehenswerten Blicke in den Grand Canyon.
Immer wieder aus- und einsteigend fuhren wir den „Rim“ Richtung Süden hinab und bewunderten die vielen verschiedenen Facetten des Canyons. Es wurden eine Menge weiterer Fotos geschossen und auch einige Videos gedreht.
Zu unserem RV  zurück kamen wir auch, indem wir das Shuttlebussystem nutzten. Dort angekommen machten wir uns auf den Rückweg zum Stellplatz, erholen uns von dem anstrengenden Tag und schliefen total geschafft ein.
eure i1235813

Donnerstag, 5. Juli 2012


Mittwoch, den 27.06

Nach einer entspannten Nacht auf dem Campingplatz machten wir uns heute Morgen auf die verbleibende Route 66 zu ergründen. Vorher mussten wir allerdings erst einmal unsere Vorräte auffrischen. Wir hatten am Tag zuvor eine Einkaufspassage ausgemacht und konnten so all unsere Besorgungen erledigen. Es vielen dabei für Mama und für mich sogar noch einige Klamotten ab und auch Papa kam in einem Elektronikfachgeschäft auf seine Kosten.
Danach steuerten wir die Route 66 an. Das Freiheitsgefühl was bei dieser Art Zusammenspiel von Straße und Landschaft entsteht ist atemberaubend. Mama fand nach einiger Zeit und einigem Probieren einen Musiksender der extra für die Route 66 alte Klassiker aus den 60/70er Jahren spielte. Mit diesen Klängen fuhren wir teilweise mitsingend und tanzend dem Horizont entgegen.
Einer der berühmtesten Orte an der 66 ist Seligman. Es ist ein kleines Kaff mitten im Nirgendwo. Aber die Bewohner halten die guten alten Zeiten lebendig und das zieht natürlich die Touristen an, wie auch uns. Der Ort besteht eigentlich nur aus einigen restaurierten Häusern und ein paar Tankstellen . Da wir sowie so Rast machen mussten, um unsere leeren Mägen zufüllen, stiegen wir aus und betraten auch gleich den ersten Truckstop. Wie in Amerika üblich warteten wir erstmal an der Tür. Doch eine nette Dame riefen uns sofort zu das freie Platzwahl herrschte. Also setzten wir uns und begannen uns durch die meterlange Speisekarte durchzuarbeiten. Schließlich entschieden wir uns ohne so recht zu wissen was da auf uns zukommen würde. Die Bedienung lächelte nur und meinte, dass die Portionen doch recht groß bei uns ausfielen. Etwas erschrocken warteten wir auf unsere Teller .
Die Bedienung sollte Recht behalten. Es waren XXL-Portionen, die da an unseren Tisch geliefert wurden.
Etwas überrumpelt durch das schiere Ausmaß an Essen vor uns fingen wir an die Teller zu leeren. Schmeckten tat alles, doch Mama hatte das Pech sich sehr, sehr scharfe chickenwings bestellt zu haben. Papa und ich konnten in Ermangelung einer Gabel erst mal nur schauen, was sich da vor uns aufhäufte . Schließlich mit einer Gabel bewaffnet aßen wir den ganzen Teller blitze blank. Danach waren wir alle so satt, dass wir uns kaum bewegen konnten. Neben dem Essen lief natürlich wie in den USA üblich der Fernseher. Plötzlich jedoch schaltete dieser von Nachrichten auf Fußball um. Ich traute meinen Augen kaum, denn wir saßen in einer Kneipe mitten im Nirgendwo und schauten mittags das EM-Halbfinale zwischen Spanien und Portugal. Das war schon seltsam mehrere tausend Kilometer entfernt von zu Hause etwas so vertrautes zu sehen. Mal ganz davon zu schweigen das es bei euch um diese Zeit schon dunkel war und wir grade erst mit dem Mittag fertig geworden waren.
Nach diesem eigenartigen Erlebnis schlenderten wir noch durch den Ort und entdeckten schließlich den Barbarshop, der uns schon vor Reiseantritt von Freunden empfohlen worden war. Bei diesem Laden handelte es sich um eine regionale Berühmtheit. Der Mann, der diesen Laden aufgebaut hatte war zwar schon einige Zeit tot, doch da er mit seinem Laden für Aufsehen gesorgt hatte wurde einfach ein Museum/Souvenirshop aus dem Barbarshop gemacht. Selbst der alte Rasierstuhl und die Messer lagen noch an ihrem Platz wie vor 30 Jahren. An den Wänden klebten hunderte von Visitenkarten aus allen herren Ländern, da der Besitzer damals die Visitenkarten seiner Kunden gesammelt und an die Wände gepinnt hatte. Im Laufe der Zeit kamen auch noch die Karten der Touristen dazu und so war kaum mehr ein Fleckchen Tapete zu sehen.
Der restliche Laden verkaufte T-Shirts und andere Andenken an die Route 66.
Noch beeindruckt von dieser Kuriosität fuhren wir weiter die Route 66 entlang und erreichten nach dem Verlassen der Motherroute den Eingang zum Grand Canyon Nationalpark. Dort zeigten wir unseren Nationalpark-Pass vor und fuhren weiter. Im Besucherzentrum erklärten man uns dann aber, dass wir heute wohl keinen Platz mehr auf dem Mathercampground direkt am Grand Canyon finden würden. Wir hatten zwar eine Nacht dort vorreserviert, doch das wir einen Tag unserem Zeitplan voraus waren,  galt diese Reservierung erst ab morgen.
Man schickte uns aber freundlicher Weise zu einem anderen Campingplatz gleich in der Nähe, der zwar etwas entfernt vom Grand Canyon lag und noch Plätze frei hatte. Nach einiger Überlegung entschieden wir uns dort zwei Nächte zu verbringen und die Reservierung am Mathercampground sausen zu lassen, da wir sonst das Wohnmobil morgen wieder umparken müssten.
Der junge Mann an der Anmeldung hatte wie erhofft wirklich noch für zwei Nächte einen Platz frei. So bezogen wir Quartier und bereiteten uns schon mental auf den anstrengenden morgigen Tag vor.


eure i1235813

Dienstag, den 26.06

Durch den Sonnenschein geweckt und mit Blick auf das schöne Panorama wachten wir heute morgen auf. Da wir bereits gestern Abend unsere Route für heute geplant hatten, wussten wir, dass uns eine weite Strecke bevor stand. Also machten wir uns gleich nach dem Frühstück auf den Weg. Wir fuhren an den Kakteen vorbei aus dem Nationalpark und weiter quer durch die Wüste. Die Straße war Schnurgerade und man konnte sie bis zum Horizont mit den Augen verfolgen. Durch unsere Straßenkarte wussten wir meist auch immer ob etwas Interessantes in der Nähe war. Dennoch gab sie uns manchmal Rätsel auf. Sie zeigt Seen, die wir bei bestem Willen nicht erkennen konnten. Vor uns lag nur Wüste.
Weit und breit keine Oase oder ein See in Sicht. Etwas verwundert fuhren wir weiter. Später fanden wir heraus, dass diese eingezeichneten Seen nur nach starken Regengüssen entstehen. Somit war das Geheimnis um die unsichtbaren Seen auch gelüftet. Weiter ging's nach Amboy. Die "Stadt" war ungefähr so groß wie ein Dorf und dennoch auf der Straßenkarte eingetragen. Vor Amboy erstreckte sich eine Wüste, die mit einer dünnen, weißen Salzschicht überzogen war. Dort baute man das Salz ab, dass vom Regen aus den Bergen gespühlt wurde und dann austrocknete. Diese weiße Wüste war also sehr nützlich.
Hinter Amboy fuhren wir auf einen Teil der historischen Route 66, der uns dann auch an den Rand der Mojavewüste führte.
Dort lag der nächste Nationalpark, den wir besuchen wollten- der Mojave Desert National Preserve. In Kelso, einem kleinen Ort mitten in der Wüste, befand sich das Besucherzentrum des Parks. Es war in einem alten Bahnhof untergebracht und der schon etwas betagt Ranger erzählte uns alles was wir wissen mussten. Danach schauten wir uns noch den alten Bahnhof an, der restauriert worden war und ein Museum zum Leben in Kelso um 1900 enthielt.
Wie vorher geplant wollten wir einen Bogen durch die Wüste fahren, um einen Eindruck von der Landschaft zu bekommen. Der Ranger hatte uns allerdings vorgewarnt, dass nicht alle Straßen befestigt sind. Wir machten uns dennoch nicht viel aus der Warnung und fuhren los. Nach einiger Zeit kamen wir an einen Bahnübergang an dem grade ein Zug vorbei kam. Als wir ausstiegen, um den elendig langen Zug besser sehen zu können, hat der Lokführer sogar extra noch gehupt. Das hat sich vielleicht angehört. Als ob ein Elefant trompetet. Nachdem der Zug durch war ging's weiter in die Wüste. Doch aus der Karte wussten wir bereits, dass die Straße bald schlechter wird. Wir hatten allerdings nicht damit gerechnet, dass sie so schlecht wird. Es hat das RV so durchgerüttelt, dass man sein eigenes Wort nicht mehr verstanden und selbst der Duschvorhang aus seiner Fassung gesprungen ist. Eine Ewigkeit später (so kam es uns jedenfalls vor) erreichten wir einen Abzweig. Laut Karte hatten wir erst ein drittel der unbefestigten  Sandstraße hinter uns gebracht. Da wir nicht noch viel weiter so dahin holpern wollten, planten wir schnell um. Wir bogen ab und mussten zwar noch ein bisschen das Geschaukel ertragen bis wir endlich wieder auf einer geteerten Straße waren. Da wir noch Zeit hatten fuhren wir nicht auf den vorher ausgesuchten Campingplatz sondern setzten unsere Tour in Richtung Route 66 fort. Diese erreichten wir wenig später und sahen wieder einmal Straße und Landschaft bis zum Horizont. Die Grenze zwischen den Bundesstaaten Kalifornien und Arizona hätten wir gar nicht bemerkt, wenn kein Schild am Straßenrand gestanden hätte - Arizona the Grand Canyon State. Das lies schon mal einen Vorgeschmack auf unsere baldigen Unternehmungen zu. Heute ging es aber die Motherroute, wir die Route 66 auch bezeichnet wird, weiter. Schließlich gelangten wir nach Oatman einem Dorf, dass noch so aus sieht wie zu Zeiten als die 66 noch stark befahren war.
Hier liefen sogar die Esel frei auf der Straße rum und stupsten jeden an, der vielleicht etwas zu fressen haben könnte. In einem Souvenirladen kauften wir für Papa einen Cowboyhut, der zwar nicht vor der Hitze schützt aber schick aussieht. Weiter ging's nach Kingman, einer Stadt an der Route 66. Vorher musste sich das Womo noch über den Sitgreaves Pass, von dem aus man einen schönen Blick über die beiden Täler hat, quälen. In Kingman angekommen fanden wir nach einigen rasanten Fahrmanövern den Koa Campground. Dort hatten sie sogar noch ein Plätzchen für die kommende Nacht frei und wir wurden von Jerry, einem sehr netten, betagten Amerikaner im Golfcar zu unserer Box gelotst. Er wies uns auch noch ein und wir unterhielten uns noch mit ihm bis er das nächste RV einparken musste. Danch ging es zum Pool einige Runden schwimmen und nach dem Essen vielen wir erschöpft ins Bett.



eure i1235813